Termine 2012:
Schreibwerkstätten
- 7.4. 15-19 Uhr
Zukunftstexte: SchreibLabor für Leute, die Neues zu Papier bringen wollen oder müssen
- 15.4.-20.5. (6 Termine)
"Mein ZukunftsManifest".
Ein autobiografisches SchreibLabor für führende Frauen
- 28.+29.4., jeweils 11-16 Uhr
"Willst du es endlich erzählen?" - "Willst du es wirklich hören?"
Dialogisch-biografische Schreibwerkstatt für Kriegskinder und -enkel
- 5.5. 10-16 Uhr
"Versöhne dich heute mit gestern und du gewinnst Kraft für morgen".
Biografische Schreibwerkstatt für Kriegstöchter
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Ort: Bonn
Anmeldung/Kontakt: komm@lebenschreiben.de
Wenn Sie sich für eine der Veranstaltungen interessieren oder in Ihrer Region ein solches Angebot organisieren möchten, schicken Sie mir gerne eine
E-mail . Weitere Termine für Seminare gemeinsam mit
Thomas Bebiolka
und Schreibwerkstätten in der Region Köln/Bonn in Kürze hier.
Kriegskinder.
Neue Bilder für ein friedvolles Alter
Die meisten Kinder des Zweiten Weltkrieges in Deutschland haben ihr
Leben gemeistert. Sie sind aus den Trümmern gekrochen, haben sich den
Staub von den Kleidern geklopft und mit schier unerschöpflicher
Leistungsbereitschaft den Wiederaufbau des Landes bewältigt – viele
haben Karriere gemacht, Kinder groß gezogen und erhebliche materielle
Werte geschaffen.
Das unaussprechliche Leid und die Erfahrungen der Not des Krieges aber
hat in vielen Familien den Alltag der Nachkriegszeit bis heute bestimmt.
Viele Kinder der Jahrgänge 1930 bis 1945 waren gezwungen, das
verschwiegene Wissen mit ihren Eltern stumm zu teilen. Das prägte -
auch die Vorstellungen vom eigenen Leben. Unbewusste familiäre Muster
wurden so an die eigenen Kinder weitergegeben.
Schrullig
oder Normal?
Die Kinder und Enkel der Kriegskinder sind nicht selten genervt
von den „Schrulligkeiten“ der Eltern und Großeltern: Der
rigorose Umgang mit Nahrungsmitteln, nichts darf weggeworfen
werden; gemeinsam verbrachte Zeit vergeht plötzlich zu schnell,
so dass aus Abschieden schwermütige Szenen werden. Reisen sind
schwierig zu planen – man weiß ja nie, was kommt! Kleine
Phobien vor engen Räumen oder unangenehme Gefühle melden sich,
wenn Kriegskinder in Menschenansammlungen geraten. Wenn Samstag
Mittag die Feuerwehrsirene heult, tauchen plötzlich
Erinnerungen auf und bestimmen das Gespräch...
Stimmungsschwankungen, Melancholie, Geruchs-Assoziationen sind
noch die leichteren Symptome. Schwerer zu ertragen und kaum ins
„normale Leben“ zu integrieren sind immer wiederkehrende Träume
von Gewalt, Bombenangriffen, Kampf, Flucht oder Hinterhalt. Wer
will das heute noch hören? fragen die Kriegskinder. Und viele
finden auch noch immer keine Worte für ihren Schmerz.
Herzschmerz:
nur ein medizinisches Problem?
Die Seele hat ihre eigene Dynamik; sie hat kein Zeitempfinden
und vergisst nie. So kommen mit fortschreitendem Alter die verdrängten,
vergessenen oder bagatellisierten Erlebnisse auch über 60 Jahre
später wieder an die Oberfläche und wollen wahrgenommen
werden. Fragmente vergessen geglaubter eigener Geschichte
tauchen auf und lösen körperliche, psychische und seelische
Beschwerden aus.
In Symptomen wie Erstarrung, Herzschmerzen, Atemnot oder dem Gefühl,
keine Worte zu finden, erkennt man heute die Spuren von
Flucht-Traumata und Kampfreaktionen, die sich ihren Weg über
den Körper suchen.
Es ist an der Zeit, dass diese Zusammenhänge bezeugt und für
die Öffentlichkeit hörbar gemacht werden. Ärzte, Psychologen,
Philosophen, Historiker und Seelsorger beginnen langsam, diese
spezifische Traumatisierung umfassender zu verstehen. Dies gilt
ja nicht nur für die Kinder des II. Weltkriegs – es gilt für
alle Kriegsopfer. |
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Trauer
zulassen – sinnvoll alt werden
Unsere Seminare für Kriegskinder zeigen, wie heilsam es sein kann,
Kriegs-Erlebnisse wahrzunehmen, sie anzunehmen und sich zu ihnen zu
bekennen. Verständnisvolles Zuhören, ehrliches Sprechen, feinfühliges
Schreiben und persönliche Begegnung machen die Öffnung verwundeter
Herzen möglich.
Viele Kriegskinder begreifen sich längst nicht mehr als Opfer. Sie möchten
durch die Annahme der Vergangenheit endlich ihre Ängste und ihre
Traurigkeit überwinden.
Trauern bedeutet, das versäumte Leben und die Verluste wahrzunehmen,
leidvolle Erfahrungen als Teil der eigenen Identität anzunehmen.
Trauern heißt, mit dem Schicksal Frieden zu schließen.
Gemeinsames Verstehen und auch gemeinsames Trauern können eingefrorene
Gefühle auftauen und Leid fruchtbar machen: Für jeden persönlich, für
die eigenen Kinder und Enkel, und vielleicht sogar für die Gestaltung
einer lebenswerten Zukunft. Die Lust und der Mut, sich von der Lähmung
des Nicht-Verstandenen zu befreien und den nachfolgenden Generationen
ein Beispiel zu geben dafür, wie man sinnvoll alt werden kann, ist groß.
Nicht wieder sich für andere aufopfern, aber auch nicht nur Wellness
und Freizeit frönen, sondern aus vollem Herzen, das endlich Frieden
gefunden hat, für andere da sein – das ist eine verlockende
Perspektive für die historisch einzigartig große Gruppe der Menschen,
die jetzt in unserem Land aus dem Berufsleben ausscheiden und noch 20
oder gar 30 Jahre leben können. Wir erleben diese Menschen in unseren
Seminaren als tatkräftig, engagiert und energiegeladen – sobald die
Lebenskraft von traumatischen Blockaden befreit ist.
Die tiefere Weisheit in den eigenen Überlebensstrategien aufzuspüren
und nachfolgenden Generationen anzubieten, damit sich die
Selbstwahrnehmung zu einem gesunden Selbstwertgefühl und sogar zu
„konstruktivem zivilem Ungehorsam“ entwickelt, ist ein zentrales
Anliegen unserer Seminare. Wir wissen aus der Philosophischen Praxis und
aus drei Jahren Glücksforschung: Älteren Menschen mit solchen
Einsichten und Botschaften hören die Jüngeren zu.
Erinnerungen
(be)schreiben
Zahlreiche Kriegskinder verspüren den Wunsch, ihre Erinnerungen
aufzuschreiben, ihre eigene Geschichte schreibend zu begreifen. Dazu
ermutigen wir mit einfühlsamen Übungen und persönlichem Rat. Das
Heilsame und Befreiende des Schreibens, das viele bereits erlebt haben,
klärt den Geist und schenkt oft auch den „Sprachlosen“ Worte.
Jährlich
bieten wir im Rahmen unseres Projektes „Neue Bilder für ein
friedvolles Alter“ mehrere Seminare und Schreibwerkstätten für
Kriegskinder in verschiedenen Städten Deutschlands an.
Die Seminare leiten:
Kathleen Battke M.A., Jg. 1959, Autorin, Biografin und Dozentin für
kreatives Schreiben und
Thomas Bebiolka M.A., Jg. 1957, Praktischer Philosoph, Konfliktklärer
und seit 20 Jahren auf spirituellen Wegen unterwegs.
Beide haben ein Gefühl der Heimatlosigkeit von ihren vertriebenen
Eltern geerbt.
Hier
ein Pdf mit Impressionen zum letzten Termin im November 2007 in
der evangelischen Gemeinde Ratingen-Ost. |